Die Suche – DSA-Roman R17

Die Suche

Die Suche DSA Roman R17
Krzysztof Wlodkowski © Heyne / Alle Rechte vorbehalten
Zeitangabe Aventurien: Keine Angabe
Seitenzahl:
494 Seiten
Autor: Ina Kramer
Cover: Krzysztof Wlodkowski
Illustration: Ralf Hlawatsch
Region: Salza, Albernia, Bornland, Yumudas Insel
Erschienen: September 1996
Bei: Heyne
Buchnummer: R17
Erhältlich bei: Ulisses

Inhalt „Die Suche“

Bei der Hexe Karlitta findet Sylphinja Aufnahme und stößt auf ein Geheimnis ihrer Mutter. Als Mitglied der Schwesternschaft darf sie schließlich das große Hexenfest besuchen. Doch es soll anders kommen …

Auch Anselm entdeckt Zusammenhänge, die ihm eine schwere Entscheidung abverlangen. Er tritt die Reise in den hohen Norden an und trifft Sylphinja wieder. Nun zeigt es sich, daß die beiden ihre Questen nur gemeinsam zu Ende bringen können.
— Klappentext des Werkes; zur Weiterverwendung siehe Ulisses-Disclaimer

Zusatzinformationen:
Das Buch stellt den zweiten Band der Serie „Die Reise nach Salza“ dar.

Bewertung der Redaktion

  • Bewertung
3.5

Fazit

+ Gute Atmosphäre
+ Aventurisches Setting
+ Charaktere meist gut ausgearbeitet und individuell beschrieben
+ Zwiespalt der Charaktere kommen gut heraus
+ Schönes Ende
– Teilweise zu langatmig
– Sylphina wächst mir charakterlich etwas zu schnell

Nachdem ich zuletzt den DSA-Roman „Im Farindelwald“ gelesen habe, war es für mich naheliegend, meine Reise durch die Welt der aventurischen Romane mit „Die Suche“ fortzusetzen. Mein Ziel ist es, alle DSA-Romane zu lesen, um einen umfassenden Eindruck von den verschiedenen Erzählstilen, Charakteren und Geschichten innerhalb dieses faszinierenden Universums zu gewinnen. Ina Kramer ist eine der bekanntesten Autorinnen innerhalb der DSA-Literatur, und da ich ihren Stil bereits aus vorherigen Büchern kannte, war ich gespannt, wie sie diese Geschichte umsetzen würde.

Der Roman „Die Suche“ bietet eine Mischung aus Abenteuer, Magie und philosophischen Fragestellungen. Schon der Titel deutet darauf hin, dass es nicht nur um eine Reise im physischen Sinne geht, sondern auch um eine innere Entwicklung der Hauptfiguren. Am Ende dieser Rezension folgt meine persönliche Einschätzung des Buches, in der ich auf die Stärken und Schwächen eingehe und erkläre, warum ich letztendlich eine Bewertung von 3,5 von 5 Sternen vergebe.

Inhalt

Charakterbeschreibung

Ina Kramer hat ein breites Figurenensemble erschaffen, das sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere in den Fokus rückt. Besonders hervorzuheben sind:

  • Sylphinja: Die Hauptfigur des Romans ist eine albernische Hexe, die mit großer Neugier und Wissbegierde nach neuen Erkenntnissen sucht. Sie hat eine besondere Verbindung zur Magie und ist in ihrer persönlichen Entwicklung zwischen Unsicherheit und Entschlossenheit hin- und hergerissen.
  • Karlitta: Eine erfahrene und weise Hexe, die Sylphinja begleitet. Sie zeichnet sich durch einen trockenen Humor und eine Mischung aus Spott und wohlwollender und teilweise strenger Führung aus.
  • Bragan: Ein mysteriöser Halbelf, dessen elfische Anmut und Rätselhaftigkeit ihn zu einem faszinierenden Charakter machen. Er bringt eine künstlerische und romantische Note durch seine Tätowierungen in die Geschichte.
  • Anselm: Der Medicus aus Cres, der eine schlimme Zeit durchleidet und viele Aufgaben bestehen muss, am Ende aber noch etwas sehr Positives dazugewinnen kann.
  • Yumuda: Die Riesin ist eine der faszinierendsten Figuren des Romans. Ihre Beschreibung und ihre präsente, ehrfurchtgebietende Art verleihen dem Buch eine einzigartige Note.

Alle Charaktere haben ihre eigene Motivation und tragen auf unterschiedliche Weise zur Geschichte bei. Während einige wie Sylphinja eine nachvollziehbare Entwicklung durchmachen, bleiben andere, insbesondere Nebenfiguren, stellenweise etwas blass, was aber in diesem Roman deutlich weniger der Fall ist, als bei anderen Werken aus dieser Zeit (Jahr 1996 erschienen).

Nacherzählung

„Die Suche“ folgt einer episodischen Struktur, in der Sylphinja und ihre Begleiter auf verschiedene Herausforderungen treffen. Im Zentrum der Handlung steht die magische Fähigkeit als Hexe und die Personen um sie herum, die eine zentrale Rolle in Sylphinjas Reise spielt. Diese Suche führt sie durch verschiedene Regionen Aventuriens, wobei sie auf unterschiedliche Kulturen, Gefahren und rätselhafte Wesen treffen.

Die Reise der Protagonistin ist nicht nur eine physische, sondern auch eine metaphorische. Sie muss sich mit ihrer eigenen Magie auseinandersetzen, Vertrauen zu ihren Begleitern aufbauen und Antworten auf Fragen finden, die sie innerlich beschäftigen. Insbesondere die Begegnung mit Yumuda ist ein Schlüsselmoment des Romans, da sie Sylphinja auf neue Denkweisen bringt und ihr hilft, die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Obwohl die Haupthandlung klare Ziele verfolgt, gibt es immer wieder kleinere Episoden und Abweichungen, die nicht immer gleich spannend sind. Manche Passagen ziehen sich in die Länge, ohne dass sie die Geschichte wesentlich voranbringen. Die Stärke hat der Roman vor allem aus der atmosphärischen Darstellung und Charaktergefühlen, auf die ich im folgenden Teil eingehen möchte.

Szenendarstellung / Atmosphäre

Ina Kramer schafft es auch in diesem Roman, eine dichte und glaubwürdige aventurische Atmosphäre zu erschaffen. Ihre Beschreibungen der Landschaften und Orte sind ausführlich, aber nicht überladen. Der Leser bekommt das Gefühl, selbst durch die kargen Steppen, tiefen Wälder oder magischen Orte Aventuriens zu reisen. Besonders die Begegnung mit Yumuda ist atmosphärisch sehr stark umgesetzt: Die Riesin wird mit einer erhabenen Würde dargestellt, die sowohl respekteinflößend als auch faszinierend wirkt. Ihre Präsenz ist so eindrucksvoll, dass sie noch lange nach der Lektüre in Erinnerung bleibt. Auch Anselms Begegnung mit ihr und das langsame Verstehen, wen er hier gerade angetroffen hat, ist sehr gut umgesetzt.

Allerdings gibt es auch Passagen, in denen die Atmosphäre unter langwierigen Beschreibungen leidet. Manchmal verliert sich der Roman in Details, die nicht immer für die Handlung relevant sind. Dies führt dazu, dass der Lesefluss gelegentlich etwas stockt und einige Abschnitte kürzer hätten ausfallen können.

Trotz dieser gelegentlichen Längen gelingt es Ina Kramer, Aventurien lebendig und greifbar zu machen. Besonders die magischen Aspekte des Romans sind kreativ und gut in das Setting eingebunden, sodass sie sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen.

Fazit

„Die Suche“ ist ein solider DSA-Roman, der sowohl für langjährige Aventurien-Kenner als auch für Einsteiger interessante Aspekte bietet. Die atmosphärische Dichte, der poetische Stil und die gut durchdachten Charaktere sind klare Stärken des Buches. Besonders Yumuda als Figur hat mich beeindruckt – ihre Präsenz und die Art, wie sie beschrieben wird, sind einzigartig und hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Allerdings hat der Roman auch seine Schwächen. Einige Passagen ziehen sich in die Länge, ohne dass sie die Handlung maßgeblich vorantreiben. Hier hätte man kürzen können, um den Spannungsbogen straffer zu gestalten. Zudem bleiben manche Nebenfiguren etwas zu blass, wodurch ihr Beitrag zur Geschichte weniger eindrücklich erscheint.

Verglichen mit „Im Farindelwald“ hat „Die Suche“ eine ähnliche Qualität. Beide Romane teilen den detailreichen Stil und die Vorliebe für tiefgehende Charakterstudien, wobei „Die Suche“ stellenweise etwas langatmiger wirkt. Trotzdem war das Buch eine lohnenswerte Lektüre, und ich kann es Fans von DSA-Romanen empfehlen, die sich auf eine stimmungsvolle und tiefgehende Reise einer Hexe und eines Medicus mit einem überraschenden Ende einlassen wollen.

Endnote: 3,5 von 5 Sternen.

 

Bildquellen

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