Treibgut
Seitenzahl: 282 Seiten
Autor: Karl-Heinz Witzko
Cover: Dieter Rottermund
Illustration: Ralf Hlawatsch
Region: Maraskan, Neetha, Kuslik, Nostria, Salza, Trontsand, Al’Anfa, Tuzak
Erschienen: Januar 1996
Bei: Heyne
Buchnummer: R11
Erhältlich bei: Ulisses
Inhalt „Treibgut“
Die »Heiligen Rollen« hatten Borbarads Kommen vorhergesagt, sie hatten prophezeit, daß viele Maraskaner ihre Heimat verlassen würden, um an einen Ort zu fliehen, der ihnen Schutz vor Borbarad, dem Dämonenmeister, bieten könnte. Wo aber auf der Welt lag dieser Ort? Die Schriften verschwiegen es, und die Suche nach ihm glich der nach einem Zweiglein im Treibgut des Hira … Nein, niemand wußte, ob dieser Ort sich finden ließe, nicht einmal, ob er überhaupt existierte.
— Klappentext des Werkes; zur Weiterverwendung siehe Ulisses-Disclaimer
Zusatzinformationen:
Nachwort des Romans: „Der vorliegende Roman ist zwar der erste Roman über die zweite Wanderung der Beni Rurech, jedoch nicht der Beginn ihrer Beschreibung. Die unmittelbare Vorgeschichte findet sich in den beiden Solo-Abenteuern Am Rande der Nacht und Die Ungeschlagenen.“
Bewertung der Redaktion
- Bewertung
Fazit
+ Toller, facettenreicher und überraschender Wandel des Hauptcharakters
+ Typischer Witzko-Humor beim Schreibstil erkennbar
+ Maschenschaften und Gruppierungen beschreiben schön die Region um Maraskan
+ Tolle Darstellung des Grandenpärchens, die hierarchische Struktur innerhalb des Hauses und der Umgang mit den Sklaven
– Erzählperspektive und Art aber wechselt teilweise zu abrupt und daher anstrengend und unnötig kompliziert verfasst
– Reisen wirken zwar zeitlich akzeptabel, müssten sich aber über einen deutlich längeren Zeitraum erstrecken
– Inhaltlich ist es fraglich, ob diese Reisen überhaupt notwendig gewesen wären
– Handlung und Story im Endeffekt aber etwas dünn, besonders der Mittelteil
Inhalt:
Der Hauptcharakter Scheïjian begibt sich zunächst nach Al’Anfa, um dort seine Aufgaben zu erledigen. Im weiteren Verlauf entpuppt sich seine wahre Intention. Er wird von der Hohen Schwester des Rur und GrorTempels zu Tuzak, Milhibethjida, mit der Aufgabe betraut, einer Geweihten zu folgen. Diese soll sich auf der Suche nach einem Ort begeben haben, wo auch der Ferkina-Stamm der Beni Rurech vor dem vermutlich zurückkommenden Borbarad Schutz suchen soll. Durch diese Reise durchläuft Scheïjian verschiedene emotionale Momente, mit denen er teilweise sehr zu kämpfen hat. Aber auch seine Gegner und Selbstversuche haben es in sich, sodass man mit Spannung seiner Reise folgt.
Fazit:
Karl-Heinz Witzko gilt als der Macher von der Insel Maraskan und das merkt man auch in diesem Roman. In „Treibgut“ beginnt der Autor zwar in Al’Anfa, aber der Hauptcharakter Scheïjian von Tarschoggyn (ein Magier der Kultur der Tulamiden) entstammt von der Insel. Witzko schafft es im ersten Teil, dass man sich gut in sie Szenerie in Al’Anfa und vorallem in der Struktur der Grandenfamilie einfügen kann (Granden, Bonzen, Sklaven) und man hat starkes Mitleid mit Scheïjian, der kurzerhand in einen alten Opa umkostümiert und verkrüppelt wird, weil es den Granden eher so gefällt. Doch der Plot bekommt eine Wendung und man ist teilweise sehr überrascht, was besonders im ersten Teil geschieht. Dieser erste Teil ist zwar sehr lange, aber dafür meiner Meinung nach auch besonders spannend und unterhaltsam geschrieben, weswegen es mein persönlicher Favorit ist.
Denn direkt im folgenden Teil hatte ich plötzlich das Gefühl, dass ein ganz anderer Autor weitergeschrieben hat. Thematisch gibt es zwar einen Cut, aber auch vom Schreibstil her ändert sich dieser auch sehr stark. Dadurch war ich beim Lesen teilweise verloren und fühlte die Geschichte nicht mehr ganz so stark wie zuvor. Es wird viel beschrieben, erklärt, verhandelt und gereist, was ich als teilweise unnötig empfand. Welcher DSA-Charakter könnte realisitsch von Al’Anfa nach Maraskan reisen, dann nach Neetha und noch mal eben nach Nostria um dann wieder nach Maraskan zu reisen? Dies wirkt leider unrealistisch in meinen Augen, auch wenn die Reisen geschickt in den Inhalt reingeschrieben wurden.
Teilweise merkt man den etwas anderen Schreibstil von DSA-Autoren an. Der berühmte „Witzko-Humor“ macht sich stellenweise deutlich, besonders in beschrieben Dialogen musste ich teilweise schmunzeln und konnte mich atmosphärisch darin wiederfinden. Leider hat aber auch dieser Stil die Eigenschaft, etwas anstrengend zu sein, sowie die Handlungenssprünge und zeitlichen Abfolgen wirken teilweise etwas anstrengend und forderten mich teilweise echt heraus. Darüber hinaus empfand die ganze Handlung als recht dünn. Scheïjian bekommt eine Aufgabe, die er nachverfolgt, ohne besondere inhaltliche Situationen oder WOW-Effekte. Daher hat „Treibgut“ für mich atmosphärisch besonders viel Gutes (Man lernt Maraskan richtig kennen), inhaltlich erlitt der Roman doch besonders im Mittelteil eine Durststrecke und bleibt für mich ein besseres Mittelmaß.
Bildquellen
- Treibgut DSA Roman R11: Dieter Rottermund © Alle Rechte vorbehalten. ©Heyne Alle Rechte vorbehalten.